Wohnloft Wien 7

Wohnung und Atelier
01/2003-08/2003
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BADESTELLE (BADEZIMMER FÜR EIN LOFT), WIEN 2003


Die Badestelle wurde als Badezimmer für eine Loftwohnung mit Atelier in Wien entworfen und realisiert.

Die Badestelle ist ein Mobiliar, das alle Funktionen eines Badezimmers in sich aufnimmt, das Zimmer selbst aber so weit wie möglich in Ruhe lässt. Unter loftartigem Wohnen verstehen wir große und rohe (industrielle) Räume, die temporär mit den notwendigen Gegenständen des Wohnens ausgestattet werden. Dieser Gedanke stößt bis jetzt bei den Sanitärräumen an seine Grenzen, da diese mit baulichen Infrastrukturleitungen versorgt werden müssen, sich daher also zwangsläufig mit dem Gebäude auseinandersetzen und an dieses anpassen. Das heißt, Badezimmer gestalten und strukturieren die Oberfläche des Raumes, aus der sie ihre Ver- und Entsorgung beziehen.

Die Badestelle dreht dieses Prinzip um. Sie stellt sich sichtbar in die Mitte des Raumes und wird von allen Seiten mit Funktionseinheiten bestückt:

Warmwasserboiler, Badewanne, Waschtisch mit Spiegel, Dusche, WC, Wäscheständer, Handtuchhalter, verschiedene Leuchten, Ablagen und Regale.

Der Boden des Raumes ist als Gefälleestrich ausgebildet und abgedichtet. Die Badestelle selbst wurde aus Stahlformrohren zu vier Elementen verschweißt, pulverbeschichtet und vor Ort zusammengeschraubt. Sie steht mit höhenverstellbaren Füßen auf dem Estrich. Die Übergabe der Infrastruktur erfolgt gebündelt über wenige Stellen im Fußboden. In genauer Planung wurden alle Bohrungen und Montagevorrichtungen für Standard-Sanitärgegenstände, Standard-Armaturen und die offen geführten Leitungen vorgesehen. Die Montage vor Ort war dann für zwei Personen in einem halben Tag möglich.
Da das Loft gemietet wird, ist es ein angenehmer Gedanke, das gesamte Badezimmer bei einem eventuellen Umzug einfach mitnehmen zu können…

Wenngleich Baden und Waschen oft Akte des individuellen Rückzugs darstellen: bei mittig gestellter Badestelle und gleichzeitiger Benützung durch mehrere Familienmitglieder kann es auch kommunikativ und lebendig werden. Es gibt Durchblicke, Anblicke und Fenster mit Ausblicken. Viele Teile sind beweglich und die Benützer stehen nicht mehr mit dem Gesicht zur Wand.

Ähnlich wie bei einer guten Küche wurden die Abläufe und Handgriffe verschiedener Waschhandlungen durchdacht, berücksichtigt und für den Wellness-Komfort optimiert.

Die Badestelle ist ein ortsunabhängiger Prototyp. Eine Maschine. Eine Maschine zum Leben.


Wien, den 17.05.2005
Michael Wallraff


Auftraggeber/Auslober: Daniela Zyman, Gilbert Bretterbauer
Statik: Dipl.-Ing. Oskar J. Graf
Nutzfläche: ca. 220 m2

 

English Summary

 

The spacious loft character of a former printing facility should be preserved as much as possible. At the same time, possibilities for retreat and private zones for a family with three children, guests and work areas should be established. A differentiated room-in-room arrangement opens a second living floor and combines all the necessities of living and working into one continuous construction as oversized furniture. By loft-style living, we mean large and raw (industrial) areas that are temporarily equipped with support for living. Up until now, this idea pushed the sanitary rooms to their edges, since they must be supplied with built-in infrastructure lines that must inevitably be adapted to the building. Bathrooms have designed and structured the surface of the space from which they receive their support. Our bath unit pivots this principle. It is placed visibly in the center of the room, and is equipped with functional units on all sides. The bath unit is an object that assimilates all the functions of a bathroom, leaving the rooms themselves as peaceful as possible. It is a location-independent prototype. A machine. A machine for living.