Das neue Gemeindezentrum liegt direkt über den Gewölben des Sommerkellers. In Größe und Bedeutung bezieht es sich auf die prägenden Gebäude des Ortes wie das Kloster oder den Meierhof.
Die Gebäude passen sich dem Gelände so an, dass sie vom Ort zu Fuß wie auch von außen mit dem Auto unmittelbar erreichbar sind. Über dem Sommerkeller befindet sich ein Parkdeck als Zwischengeschoss. Die Zufahrt erfolgt über die Tutzinger Straße. Für Fußgänger vom Ort kommend gibt es einen Lift, der den Maibaumplatz mit Sommerkeller, Parkdeck, Rathaus und Café verbindet und großzügige außenliegende Treppen über das Freilufttheater zum oberen Platz zwischen Rathaus und Festsaal.
Durch die Konzentration des Entwurfs auf die Fläche des Gewölbes bleibt die dichte Vegetation an der Böschung weitgehend erhalten. Das neue Gemeindezentrum liegt wie hinter einer Dornröschenhecke und blickt über die Bäume auf den See.
Der neugestaltete Dorfplatz ist eine Sequenz von unterschiedlichen Freiräumen:
Der Maibaumplatz wird um den vorderen Teil des Grundstückes Dorfstasse 20 erweitert.
Durch einen Einschnitt in das Gelände gelangt man ebenerdig in eine Art Innenhof, der den östlichen Gewölbetonnen vorgelagert ist. Der südliche Querraum dieser östlichen Tonnen wird entfernt, so dass sich die Gewölbe zum Innenhof öffnen und in direkte Beziehung zum Maibaumplatz treten. Hier befindet sich ein Weinkeller mit geschütztem Gastgarten.
Auch südlich der westlichen Gewölbetonnen wird das Gelände auf halbe Höhe abgesenkt. Später ist dieser Bereich durch den neuen Festsaal überdacht. Dieser Platz eignet sich als Freilufttheater oder als nach innen gerichteter Platz der Ruhe.
Geht man weiter über die Tribüne des Freilufttheaters, gelangt man auf eine Plattform über dem neuen Parkdeck. Dies ist ein ganz besonderer Ort: Man befindet sich zwischen dem Festsaal und dem Rathaus. Beide Gebäude wenden uns mit ihren fensterlosen, geschwungenen Fassaden den Rücken zu. Es entsteht ein Zwischenraum, einen Raum der Leere, aber auch ein außenliegender Vorraum für Rathaus und Festsaal.
Das Rathaus als erster Bauabschnitt kommt über der Ostecke des Sommerkellers zum liegen und ist dem Ortskern zugewandt. Über dem Rathaus befindet sich das Café mit freiem Blick auf den Starnberger See. Das Café kann zum Rathaus gehörend oder getrennt genutzt werden.
Festsaal und Vereinsräume werden über der westlichsten Gewölbetonne errichtet. Die Anlieferung erfolgt aus der Dorfstraße mit einem Lastenlift. Die Vereinsräume in den oberen Geschossen sind über eine Brücke mit dem Café und Rathaus verbunden. Hausmeisterwohnung und –Werkstatt befinden in Verlängerung des Rathauses über dem Nordende des Sommerkellers.
Das Gebäude ist als Skelett-Konstruktion konzipiert. Die Vorteile sind hohe Flexibilität und Variabilität vor allem im Hinblick auf eine lange Nutzungsdauer. Daneben entsteht ein Nutzflächengewinn durch dünnere Trenn- und Außenwände auch bei hoher Wärmedämmung. Das Stützenraster des Rathauses bezieht sich auf das darunter liegende Parkdeck bzw. auf die Stützmauern des Sommerkellers.
Der Festsaal hat einen doppelten Boden, der als Träger auf zwei Querbalken aufliegt. Die Außenwände sind eine Rippenkonstruktion, die dem Bau eines Schiffsrumpfes gleicht. Die Vereinsräume stehen teils unmittelbar auf dem Doppelboden, teils sind sie in die Rippen eingehängt und nach unten zum Festsaal stützenfrei.