Das alte Industriegebäude einer ehemaligen Schuhfabrik im 6. Wiener Gemeindebezirk soll revitalisiert, in Loft-Wohnungen umgebaut und aufgestockt werden. Im Souterrain soll eine möglichst große Anzahl von PKW-Stellplätzen geschaffen werden.
Die Bausubstanz des Fabrikgebäudes und die Lage sind gute Voraussetzungen, sehr hochwertige Wohnungen zu errichten.
Auf Grund der Gegensätze zwischen Bestand und Flächenwidmung gehen wir davon aus, dass die Aufstockung in Geometrie und Formensprache nicht unmittelbar mit dem Bestand übereinstimmen kann, sondern sich von diesem lösen und eine eigenständige Form entwickeln soll. Es wird eine klar erkennbare Grenze zwischen alt und neu gezogen und der Altbau in seiner Charakteristik möglichst unverfälscht gelassen. Die Neubaugeschoße heben sich - durch eine Art Zwischengeschoß vom Altbau getrennt - deutlich ab und entwickeln eine eigenständige, aber ebenfalls „industrielle“ Form. Die vorhandene Zweiteilung der doppelten Giebelfassade wird als verbindendes Element auch in den Dachgeschoßen fortgesetzt. Der Zwischenraum, der sich durch die beidseitigen Höfe ergibt, wird in unserem Entwurf als vertikaler Garten, als eine Stapelung privater Freiräume interpretiert und verbindet alt mit neu.
Bei den Wohnungen wurde darauf geachtet, möglicht klare und einfache - eben loft-artige -Flächen zu erzeugen und die Erschließung gering zu halten. Dies wurde dadurch möglich, dass die beiden vorhandenen Stiegenhäuser nach oben verlängert und jeweils durch einen Lift ergänzt werden. Haupteingang und Verteilung zu den beiden Stiegenhäusern erfolgt im ehemaligen Souterrain, nur leicht gegenüber dem Straßenniveau abgesenkt. Dadurch sind in allen darüber liegenden Wohngeschoßen keine weiteren Gänge notwendig. Alle Wohnungen können unmittelbar von den beiden Stiegenhäusern erreicht werden. Das Gebäude wurde in der Mitte zwischen den beiden Stiegenhäusern mit einer durchgehenden Wohnungstrennwand geteilt, so dass möglichst viele Wohnungen an dem Balkonturm und dem vertikalen Grünraum teilhaben können. Alle Neubauwohnungen verfügen über eigene private Freiräume und Terrassen, die durch die Orientierung in vier verschiedene Richtungen und ihre Lage auf unterschiedlichen Niveaus so weit wie möglich vor gegenseitigen Einblicken geschützt sind und die Privatsphäre wahren.
Zwei aussteifende Stahlfachwerkstrukturen in den beiden Innenhöfen unterstützen die Erdbebenaussteifung und erzeugen zugleich eine Balkon-Gitterstruktur, die sich über alle Geschoße erstreckt und als Gärten vor die Lofts lagert. Die speziell entwickelte Stabgeometrie der vertikalen Grüntürme bildet eine besondere Charakteristik und Identität des Wohnprojektes.