Franz Kafka Tagungs- und Gedenkraum

Konzept für die Neugestaltung und erweiterte Nutzung
2000-01
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Das Gebäude in Kierling, Haupstraße 187, wurde 1901 als zweigeschossiges Sanatorium gebaut. Nach Aufstockung und mehrmaligem Umbau wird es heute als Wohnhaus verwendet. Die österreichische Franz Kafka - Gesellschaft mietet freigewordene Räume im 2. Stock des Wohnhauses an. Wir können ausschließen, dass einer dieser Räume Kafkas Zimmer war: Kafka hatte ein Gartenzimmer mit Balkon. Es ist auch so, dass weder die gegenwärtige Raumstruktur, noch die gegenwärtige Erschließung der Räume dem Originalzustand entsprechen.

Authentisch sind die Adresse und Teile der grundsätzlichen Gebäudestruktur und des Gartens.

Davon abgesehen gibt es keinen Originalzustand. Wollten wir einen Originalzustand herstellen, wüssten wir nicht, welchen Zustand wir wählen sollten.

Ausgehend von der Geschichte des Ortes und seiner Funktion als Gedenkraum wird eine Präsentationsform gewählt, die es ermöglicht, den Raum zunächst als einen LEEREN zu erfahren. Kafka hat an diesem Ort nichts zurückgelassen, es gibt kein authentisches Inventar und keine konservierten Raumsituationen.

- Freilegung eines Fragments der grundsätzlichen Gebäudestruktur
- Identifikation der Wandöffnungen als zu bearbeitende Objekte

Innerhalb der Adresse und der freigelegten Gebäudestruktur konstruieren wir einen Ort, an dem sich der Besucher entspannen und ausruhen kann.
Es werden Möbel eingesetzt, die die Möglichkeit des Entspannens und zugleich verschiedene Dokumentationen enthalten. Die eingesetzten Objekte sind den Wandöffnungen zugeordnet und können in diesen auch verschwinden.

Verschiedene bequeme Sitzgelegenheiten sind verbunden mit Ausstellungsfunktionen und bilden eine Präsentationseinheit.
Die Ausstellungsgegenstände stehen in Beziehung zum Körper des Besuchers. Der Besucher nimmt die Dokumentationen an sich, wandert herum oder setzt sich nieder.


Auftraggeber/Auslober: Österreichische Franz Kafka - Gesellschaft
Projektpartner: Wolfgang Tschapeller
Idee und inhaltliche Konzeption: Gisela Steinlechner
Mitarbeiter: Mario Paintner