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Anerkennungspreis im internationalen Architektur-Wettbewerb
Auftraggeber/ Auslober: Stadtverwaltung von Liepaja, Lettland
Ort: Liepaja, Lettland
Tragwerksplanung: Bollinger und Grohmann ZT GmbH, Wien
Mitarbeiter: Patrick Bayer, Julia Obleitner, Helvijs Savickis
Liepaja Theater
Erweiterung eines kleinen Saals
06–08/2024
Architektonisches Konzept:
Das bestehende Theater von Liepaja soll so logisch und respektvoll wie möglich weitergebaut werden. Es geht um die Fortsetzung der Geschichte des Theaters in die Gegenwart, ein Kontinuum im zeitlichen und räumlichen Sinn.
Wir wollen keinen Bruch, keinen „zeitgemäßen“ Fremdkörper daneben setzen und über ein Gelenk mit dem alten Haus verbinden, sondern bewusst das bestehende Gebäude weiterbauen, ausfalten, in eine Richtung ausdehnen. So entsteht ein größerer Theaterkomplex als eine zusammenhängende Einheit: das gesamte Theater von Liepaja unter einem großen Dach. Die differenzierte Dachlandschaft des alten Theatergebäudes wird weiter auseinandergefaltet. Die neuen schrägen Dachflächen beziehen sich aber nicht nur auf das historische Gebäude, sondern auf die abwechslungsreiche Dachlandschaft der ganzen Innenstadt von Liepaja. Unser Entwurf ist also einerseits sehr Kontext bezogen und um eine Fortsetzung dessen, was schon da ist, bemüht. Andererseits wird der Charakter des Zubaus auch in der Gegenwart angesiedelt, ist deshalb filigran, skelettartig, ökologisch und transparent: Transparenz als Gegensatz zum monolithischen Massivbau des alten Gebäudes, als einladende Geste und um möglichst offen und niederschwellig ein Theater für alle zu kreieren. Durch die Transparenz wird auch der Arbeitsprozess des Theaters gezeigt, das Theater wird zur Kulturfabrik von uns allen und für uns alle: ein Ort für Workshops, Experimente und offene Formate aller Art. Ein freundlicher und lebendiger Ort, ein Treffpunkt, ein Ort für Feste mit und für die Stadt. Ein Ort an der Kreuzung von individueller Erfahrung und kollektivem Erlebnis, ein Raum, in dem die Themen der heutigen Welt mitschwingen, um geteilt, hinterfragt und diskutiert zu werden.
Es geht um Aufführungen, Begegnungen mit Künstlerinnen und Künstlern, thematische Debatten, um einen kreativen Umgang miteinander... Wir wollen das Publikum dazu einladen, eine offene Neugierde für die Welt zu bewahren und sich über ihre aktuellen Ereignisse und ihre Vielfalt auszutauschen.
Konstruktion, Material:
Das Tragwerk der oberirdischen Geschosse ist als Holzkonstruktion mit Stahlbetonkernen gedacht. Neben Träger und Stützen für den vertikalen Lastabtrag sind zudem Wandscheiben und Deckenplatten, aus Brettsperrholz, für den horizontalen Lastabtrag angedacht. Die Lastpfade sind vom Dach bis ins Fundament einfach gehalten. Holzfachwerke an ausgewählten Stellen erlauben Auskragungen und entsprechend stützenfreie Bereiche.
Durch diese Kombination aus Holzkonstruktion, einfachem Lastabtrag und wirtschaftlicher Bauweise entsteht ein nachhaltiges Bauprojekt, das sowohl ökologischen als auch ökonomischen Ansprüchen gerecht wird.